Verarbeitendes Gewerbe: Schlechtere Geschäftslage

Die Geschäftslage im Verarbeitenden Gewerbe verschlechterte sich weiter. Im Rahmen der aktuellen Sonderbefragung zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigten sich die Teilnehmer erneut negativ betroffen (-1,9 auf einer Skala von -3 bis +3; April: -1,6). Die befragten Unternehmen erwarteten, dass sich ihre Geschäftslage im wahrscheinlichsten Fall erst in 9 Monaten wieder normalisiert. Weitere Geschäftsabschwächungen wurden dennoch merklich seltener erwartet als noch im April. Die Exporterwartungen verbesserten sich zwar, per saldo dürften die Ausfuhren jedoch weiterhin sinken. Insgesamt stieg der Klimaindikator im negativen Bereich leicht. Es berichteten abermals mehr Unternehmen von einer nachlassenden Nachfrage und auch die Auftragsbestände sanken vielerorts. Die Produktion wurde weiterhin auf breiter Front gedrosselt, 28% der Firmen sahen sich aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie zu Werksschließungen und Produktionsstopps gezwungen (April: 25%). Die Produktionspläne waren weiterhin restriktiv ausgerichtet, wenngleich weniger häufig als zuletzt. 66% der Umfrageteilnehmer mussten Investitionsprojekte verschieben (April: 61%), 37% sogar Projekte streichen (April: 29%). Die Personalpläne wurden zwar nach deutlich nach oben korrigiert, die Zahl der Mitarbeiter dürfte aber weiter reduziert werden. 65% der Unternehmen griffen aktuell auf Kurzarbeit zurück, das waren 6% mehr als im April. Im Schnitt waren davon 51% der Beschäftigten betroffen.

Im Vorleistungsgüterbereich verbesserte sich das Geschäftsklima ebenfalls leicht, der Indikator blieb aber klar negativ. Mit der aktuellen Geschäftslage waren die befragten Firmen etwas unzufriedener, dafür nahmen die negativen Meldungen mit Blick auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten deutlich ab. Auch die Exporterwartungen verbesserten sich spürbar, per saldo ist aber weiterhin mit einem Rückgang der Ausfuhrtätigkeit zu rechnen. Die Nachfrage sank erneut häufiger und die Auftragsbestände schrumpften. Die Produktion wurde weiterhin auf breiter Front gedrosselt und die Lagerüberhänge konnten damit etwas reduziert werden. Dementsprechend wurden die Produktionspläne für die kommenden Monate nicht mehr ganz so restriktiv ausgerichtet wie im Vormonat. Die Beschäftigtenpläne wurden zwar nach oben korrigiert, deuteten aber weiterhin auf eine Reduktion der Mitarbeiterzahl hin.

Bei den Investitionsgüterproduzenten erholte sich das weiterhin negative Geschäftsklima ebenfalls leicht. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage verschlechterten sich erneut, hinsichtlich der weiteren Geschäftsentwicklung gingen die skeptischen Meldungen jedoch merklich zurück. Auch auf den ausländischen Märkten wurde mit einer ungünstigen Entwicklung gerechnet, wenngleich nicht so weit verbreitet wie im Vormonat. Die Fertigungsmenge wurde angesichts einer weiterhin vielerorts rückläufigen Nachfrage öfter gesenkt. Für die kommenden Monate waren jedoch spürbar weniger Produktionskürzungen geplant. Dies dürfte auch daran liegen, dass die Bestände an Fertigwaren wieder reduziert werden konnten. Die Zahl der Mitarbeiter dürfte den Umfrageergebnissen zufolge weiter reduziert werden.

Der Geschäftsklimaindikator unter den Herstellern von Konsumgütern stieg ebenfalls im negativen Bereich deutlich. Die Einschätzungen zur gegenwärtigen Geschäftslage fielen erneut merklich ungünstiger aus, der Pessimismus hinsichtlich der Geschäftsperspektiven nahm aber sichtlich ab. Die Ausfuhrtätigkeit dürfte per saldo weiterhin sinken, der Anteil der negativen Meldungen ging aber spürbar zurück. Die Nachfrage sank erneut häufiger und die Unternehmen zeigten sich unzufrieden mit ihrer Auftragslage. Nachdem die Produktion zuletzt nicht mehr ganz so häufig gedrosselt wurde, stiegen die Lagerüberhänge wieder über den langfristigen Mittelwert. Auch für die kommenden Monate ist seltener mit Drosselungen der Produktion zu rechnen. Die Beschäftigtenpläne wurden zwar nach oben revidiert, blieben aber restriktiv.

Branchenentwicklung: In der chemischen Industrie verbesserte sich das Geschäftsklima deutlich, der Indikator blieb aber weiterhin negativ. Die befragten Unternehmen waren nicht nur mit ihrer aktuellen Geschäftslage weniger unzufrieden, auch die Geschäftsperspektiven wurden sichtlich weniger skeptisch beurteilt. Analog dazu verbesserten sich auch die Exporterwartungen deutlich, neue Impulse von den ausländischen Märkten sind für die kommenden drei Monate aber nicht zu erwarten. Die Auftragsbestände schrumpften vielerorts und die Unzufriedenheit mit der Auftragssituation nahm zu. Obwohl die Produktion zuletzt auf breiter Front gedrosselt wurde, blieben die Lagerüberhänge auf dem Niveau vom Vormonat und damit deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Für die kommenden Monate sind per saldo zwar weitere Produktionskürzungen geplant, jedoch merklich seltener als im Vormonat. Dazu passend wurden auch die Personalpläne nach oben korrigiert und Kürzungen waren nur noch stellenweise vorgesehen.

Im Bereich Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren verbesserte sich das weiterhin negative Geschäftsklima leicht. Die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage fielen seltener ungünstig aus, mit Blick auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten nahmen die negativen Meldungen jedoch merklich zu. Die Exporterwartungen verbesserten sich zwar, per saldo erwarteten die Unternehmen aber weitere Rückgänge bei der Ausfuhrtätigkeit. Es berichteten mehr Umfrageteilnehmer von gesunkenen Auftragsbeständen und die Beurteilung der Auftragslage fiel abermals negativer aus. Da die Produktion erneut auf breiter Front gedrosselt wurde, konnten die Bestände an Fertigwaren reduziert werden, blieben aber auf hohem Niveau. Dementsprechend ist für die kommenden drei Monate weiterhin mit zahlreichen Produktionsdrosselungen zu rechnen. Dennoch wurden die – weiterhin restriktiven Personalpläne – nach oben korrigiert.

Im Druckgewerbe verschlechterte sich die Stimmung weiter – beinahe 80% der Befragten beurteilten die momentane Geschäftslage als negativ. Weitere Rückgänge wurden jedoch merklich seltener erwartet als im Vormonat. Insgesamt stieg der Klimaindikator im negativen Bereich leicht. Die Nachfrage sank weiterhin vielerorts, wenngleich nicht ganz so häufig wie im Vormonat. Dementsprechend zeigten sich über 93% der Umfrageteilnehmer unzufrieden mit ihren Auftragsbeständen. Die Produktion wurde per saldo abermals gedrosselt. Nachdem die Fertigwarenlager aber sehr häufig geräumt waren, wurden die Produktionspläne deutlich nach oben revidiert – Drosselungen waren spürbar seltener geplant. Die Beschäftigtenpläne wurden nach oben korrigiert, der Saldo lag knapp über dem langfristigen Mittelwert.

Die Hersteller von Metallerzeugnissen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage noch negativer als im Vormonat. Die Geschäftserwartungen waren – genauso wie die Exporterwartungen – weiterhin von Pessimismus geprägt, wenngleich weniger häufig als zuletzt. Insgesamt stieg der Klimaindikator leicht, blieb aber klar negativ. Mehr als 81% der befragten Unternehmen kürzten im April ihre Produktion. Damit konnten die Lagerüberhänge zwar leicht reduziert werden, sie blieben aber auf einem hohen Niveau. Dazu passend waren per saldo weitere Produktionskürzungen vorgesehen, wenngleich merklich seltener als zuletzt. Analog dazu wurden die weiterhin restriktiven Personalpläne nach oben korrigiert. Abermals berichteten mehr Unternehmen von einer gesunkenen Nachfrage und auch die Auftragsbestände schrumpften vielerorts.

Im Bereich Herstellung von DV-Geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen trübte sich das Geschäftsklima weiter ein. Die befragten Unternehmen waren nicht nur mit ihrer aktuellen Geschäftslage unzufriedener, auch die Geschäftsperspektiven fielen negativer aus. Die Exporterwartungen waren nicht mehr ganz so pessimistisch wie im Vormonat. Spürbar mehr Unternehmen berichteten von einer nachlassenden Nachfrage, dementsprechend nahm die Unzufriedenheit mit der Auftragslage deutlich zu. Die Lagerüberhänge konnten dennoch reduziert werden und lagen in etwa auf dem Niveau des langfristigen Mittelwerts. Dies dürfte daran liegen, dass erneut vielerorts die Produktion gedrosselt wurde. Die Fertigungspläne wurden nach oben korrigiert, Kürzungen sind in den kommenden Monaten seltener geplant. Analog dazu wurden auch die Personalpläne weniger restriktiv ausgerichtet.

Die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen beurteilten ihre gegenwärtige Geschäftslage erneut negativer. Mit Blick auf die Geschäftsperspektiven für die kommenden Monate nahm die Skepsis jedoch sichtlich ab, so dass der übergeordnete Klimaindikator stieg. Alle drei Hauptindikatoren blieben jedoch weit im negativen Bereich. Die Nachfrage sank der aktuellen Umfrage zufolge bei mehr als drei Viertel aller Befragten und auch die Auftragsbestände schrumpften auf breiter Front. Obschon mehr Firmen von Produktionskürzungen berichteten, stiegen die Bestände an Fertigwaren deutlich. Die Exporterwartungen verbesserten sich zwar, per saldo ist aber mit weiteren Rückgängen bei der Ausfuhrtätigkeit zu rechnen. Die Produktionspläne wurden weniger häufig restriktiv ausgerichtet.

Im Maschinenbau berichteten über 63% der befragten Unternehmen von einer ungünstigen Geschäftslage. Die Geschäftsperspektiven verbesserten sich zwar, per saldo rechneten die Firmen aber mit einer negativen Entwicklung in den kommenden sechs Monaten. Auch auf den ausländischen Märkten wurden Abschwächungen erwartet – wenngleich seltener als im April. Insgesamt stieg der Klimaindikator im negativen Bereich leicht. Die Produktion wurde weiterhin vielerorts heruntergefahren, dennoch wuchsen die Lagerüberhänge deutlich an. Dies dürfte auch daran liegen, dass die Nachfrage flächendeckend nachgab – beinahe 80% der Befragten berichtete von Rückgängen. Parallel dazu sanken auch die Auftragsbestände auf breiter Front. Für die kommenden Monate sind weitere Produktionskürzungen geplant, wenngleich merklich seltener als zuletzt. Die Beschäftigtenpläne deuten weiterhin auf eine Reduktion der Mitarbeiterzahl hin, auch wenn sie nach oben korrigiert wurden.

Im Bereich Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen erholte sich das Geschäftsklima etwas. Zwar berichtete weiterhin die klare Mehrheit der Befragten (knapp 93%) von einer ungünstigen Geschäftslage, die Erwartungen für die kommenden Monate fielen aber spürbar weniger pessimistisch aus. Auch die Exporterwartungen verbesserten sich massiv, per saldo wurde aber weiterhin ein Nachlassen der Ausfuhrtätigkeit erwartet. Die Nachfrage war erneut bei einem Großteil der Befragten rückläufig, aber nicht ganz so häufig wie im Vormonat. Von gesunkenen Auftragsbeständen berichteten jedoch beinahe alle befragten Unternehmen. Dementsprechend nahmen die Lagerüberhänge – trotz erneuter, zahlreicher Produktionskürzungen – weiter zu. Die Produktionspläne für die kommenden drei Monate wurden wieder ausgeweitet: zum ersten Mal seit Anfang 2019 sind per saldo wieder Produktionssteigerungen geplant. Die Beschäftigtenpläne wurden ebenfalls angehoben. Neueinstellungen sind aber weiterhin nicht zu erwarten.

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